VON DER SCHÖNHEIT, UM HILFE ZU BITTEN
In mir ist nur noch Stille und Schweigen. Gerade habe ich etwas am Telefon erfahren, was mich schockiert und vollkommen aus der Bahn wirft. Ich kann nicht glauben, was ich gerade gehört habe und was sich im ersten Moment sehr bedrohlich anfühlt. Ich lege auf und fange hemmungslos an zu weinen. Das Schluchzen kommt aus der Tiefe, von ganz unten aus meinem Sein. Es kommt von dem kleinen Mädchen in mir, das Angst um sein Leben hat, sich Sorgen um seine Zukunft macht, sich hilflos und alleine fühlt.
Ich gebe mir den Raum, zu weinen und zu schluchzen. Es ist eine Erinnerung. Etwas in mir erinnert sich an einen alten Schmerz tief in meinem Herzen. Ich beobachte, wie Bilder aus der Vergangenheit und einer vorgestellten Zukunft wie Geschosse aus der Ferne auftauchen. Mein Geist verhakt sich in ihnen wie ein alter, riesiger auf dem Grund des Meeres lebender Oktopus. Ich nehme wahr, wie meine Aufregung verschiedene Formen anzunehmen scheint. Alte Vorstellungen und Bilder aus der Vergangenheit sind schwer zu verändern, weil alles, was ich glaube, in der Zeit verwurzelt ist. Was ich jetzt brauche sind neue Vorstellungen, neue hilfreiche Muster.
Mir wird klar, dass ich mich nicht über diesen Menschen am Telefon, aus dem Grund ärgere, den ich meine. Der alte Oktopus ist nur mit alten Gedanken beschäftigt. Ich sehe tatsächlich gerade nichts, wie es jetzt ist. Ich spüre, wie wichtig es für mich in diesem Augenblick ist, Freunde um Hilfe zu bitten. Ich schreibe drei von ihnen eine kurze Nachricht mit der Bitte, mich in dieser für mich schwierigen Situation spirituell und emotional zu unterstützen.
Innerhalb weniger Minuten sichern mir alle, die ich um Hilfe gebeten habe, ihre Unterstützung und Liebe zu. Mein Herz dehnt sich in meinem Brustkorb aus und ich kann seine unendliche Weite wieder spüren. Das hilft mir, wieder in die Position des Beobachtenden zu gehen und meine Verstrickung in die Geschichte zu lockern. In mir breitet sich allmählich ein tiefer Frieden aus und ich kehre zu jenem neutralen Ort in mir zurück, der es mir ermöglicht, die Situation jetzt anders zu sehen. Eine wilde Entschlossenheit taucht auf, wo vorher Angst und Sorgen sich verbreitet haben. Was, wenn das alles gar nicht wahr ist? Was, wenn ich mir gar keine Sorgen zu machen brauche, weil ich nun alles in einem anderen, in einem helleren Licht sehen kann?
Ich bin meinen Freunden so dankbar, dass sie mich mit ihrer Liebe und ihrer Sicht von mir daran erinnert haben, was für ein Segen das Bitten und Empfangen ist. Dem Bitten um Hilfe liegt eine solche Schönheit und Gnade inne, die das Empfangen zu einer Erlösung macht. Einer Erlösung von vergangenen Gedanken, Vorstellungen und vor allem von einer falschen Identität. Eine Erlösung von dem, was nicht wahr ist. Und noch etwas wird mir bewusst; ich weiß nicht, was zu meinem Besten ist, aber ich vertraue darauf, dass es sich mir offenbart. Woher ich das weiß? Ganz einfach; alles was gerade ist, ist zu meinem Besten, wenn ich ihm keine Bedeutung gebe, die es nicht hat.
Alles Liebe
Nicole
THE BEAUTY OF ASKING FOR HELP
There is only silence and quiet inside of me. Someone just let me know something on the phone, which is completely shocking to me and which throws me off the trail. I cannot believe, what I just heart and which feels very threatening to me in the first moment. I hang up the phone and start to cry unrestrained. The sobbing is coming from the depths, from the deepness of my being. It stems from the little girl in me, which is afraid of her life, worries about her future, and feels helpless and alone.
I give myself the space to cry and sob. It is a memory. Something in me remembers an old pain, deep in my heart. I witness, how pictures of the past and an imagined future appear on the far away horizon like projectiles. My mind snags itself in them like a huge, old octopus that lives on the deep ground of the ocean. I notice, how my upsetting seems to take various forms. Old beliefs and images of the past are difficult to change, because everything that I believe is rooted in the past. What I need now are new beliefs, new helpful patterns.
I realize, that I am not upset about the person on the phone for the reason that I believe. The old octopus is only busy with old thoughts. Actually I don´t see anything as it really is right now. I sense how important it is for me to ask some friends for help in this moment. I write to three of them a short message, asking them to spiritually and emotionally support me in this challenging situation.
Within a few minutes all of them assure me of their support and love. My heart expands in my chest and I can feel it´s endless plain again. This helps me to get back into the position of the observer and let loose of the involvement in the story. A deep sense of peace unfolds which makes it possible for me to get back to the neutral place inside of me, which allows me to see things different now. A wild determination appears, where fear and worries had been before. What, if all of that is not true in the end? What, if I don´t have to worry at all, because I can see everything in a brighter light now?
I am so grateful of my friends, who reminded me with their love and their perception of me, what a blessing asking and receiving are. There lies such a beauty and grace that makes the receiving a salvation. A salvation of past thoughts, beliefs and mainly of a false identity. A salvation from all that is not true. And there is something else that I become aware of; I don´t know what is best for me, but I trust that everything will be disclosed. How do I know that? That is easy; everything that is right now is for my best, when I stop giving it a meaning that it does not have.
With love
Nicole
Liebe Nicole,
ich danke Dir für diese heilenden Worte die mir jetzt im richtigen Augenblick begegnen. Sie treffen mein Herz und sind wie Balsam. Ich danke Dir auch, dass ich fühlen darf was Du fühlst und ich segne Deine Wege.
Liebevolle Grüße
Hannelore